Warum Rehkitzrettung?


Unser Tierschutzgesetz beginnt mit dem Satz: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“ Daraus leitet sich für unsere Landwirte und Jäger im wiesenreichen Odenwald folgende Aufgabe ab: Das Absuchen jeder Wiese vor dem Mähen, um Rehkitze und anderes Jungwild vor dem sicheren Tod zu bewahren.


Hintergrund:

Rehwild gehört zu den häufigsten Wildarten in unserer Kulturlandschaft. Die Muttertiere gebären i. d. R. ein bis zwei Kitze in den Monaten Mai und Juni. Nach der Geburt werden die Rehkitze von den Ricken zum Schutz vor Beutegreifern im hohen Gras abgelegt. Wiesen in Waldnähe werden dabei von den Ricken bevorzugt. Die Muttertiere suchen die Kitze nur zum Säugen und Reinigen auf, ansonsten liegen sie versteckt im hohen Gras. 

In den ersten zwei Lebenswochen haben Rehkitze keinen Fluchtinstinkt. Sie legen sich bei Gefahr flach auf den Boden und verharren. Erst ab der dritten Lebenswoche sind sie in der Lage, bei drohender Gefahr selbstständig zu flüchten. 

Die jährliche Mähsaison beginnt in diesem Zeitraum, in dem ein Großteil der Rehkitze den Mähwerken mit Verstümmelungen oder gar einem qualvollen Tod zum Opfer fallen. 

Landwirte und Jäger, die sich dem Tierschutz verpflichtet fühlen, sind bemüht, dieses Leiden zu vermeiden. Die bekannten Möglichkeiten, die Wiesen vor dem Mähen nach abgelegten Rehkitzen abzusuchen, dazu zählen z. B. das Absuchen mit dem Jagdhund oder das Ablaufen durch eine aneinander gereihten Personenkette, ist allerdings sehr zeit- und personalaufwändig.